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Kunstsymposium Plagwitz 2016

Kunstsymposium 2016

Kunstsymposium Plagwitz 2016

„religio“ Kunstsymposium und Freiluftgalerie 2016
der Gedok Leipzig/Sachsen e. V. auf dem Parkfriedhof Leipzig-Plagwitz

Künstlerinnen:
Britta Ankenbauer :: Katja Enders :: Brunhild Fischer :: Gisela Kohl-Eppelt :: Carola Lantermann :: Christiane Otto :: Britta Schulze :: Iris Welke-Sturm :: Anne Worbes :: Dagmar Zehnel

Vom 2. bis 10. Juli 2016 trafen sich 10 Künstlerinnen auf dem Friedhof Leipzig-Plagwitz, um neun großformatige Platten und ein musikalisches Werk zum Thema „religio“ zu gestalten. Erstmalig konnte mit Unterstützung durch die Landesdirektion Sachsen ein Stipendium vergeben werden. Die Werke werden in einer Galerie als „Kunst im öffentlichen Raum“ in der Alten Salzstraße am Parkfriedhof Leipzig-Plagwitz ausgestellt.

Als weiterführendes Projekt wird diese Freiluftgalerie ein Bestandteil des Stadtumbaugebietes „Leipziger Westen“ und überregional Teil des Netzwerkes „VIA REGIA – Kulturstraße des Europarates“. Initiiert wird dies in Zusammenarbeit der GEDOK Gruppe Leipzig/Sachsen e. V. und dem Ev. – Luth. Friedhofsverband Leipzig.

Vernissage:
3. September 2016, 10:00 Uhr
Eingang: Alte Salzstraße (am Friedhof Plagwitz, hinter der Baumwollspinnerei)

Das Thema „religio
Seit Jahrtausenden ist das Thema der Religionen die Frage nach dem Sinn und der Bedeutung des Lebens. Sie sollen Unvertrautes in der vertrauten Welt erscheinen
lassen, sowie Antworten und die feste Darstellung von Lebensauffassungen transportieren. Doch in unserer komplexen Welt reicht das nicht mehr aus. Die religiöse Perspektive wird deshalb auch komplexer werden, und es muss erlaubt sein, dass Religion jeden Aspekt im realen Leben erfasst.

Solche Veränderungen sind auch in der Kunst zu erkennen. So geht es dort nicht mehr nur um die „Bebilderung“ dessen, was man ohnehin schon weiß, sondern um neue Sichtweisen, welche herkömmliche Deutungen in Frage stellen. Malerei, Skulptur, Schriften, Musik und Tanz waren und sind bis heute eine Form der Kommunikation von Mensch zu Mensch oder zu etwas zu Verehrendem. Viele Symbole und Chiffren, zum Teil jahrtausendealt, entstanden auf dieser Basis und werden bis heute verwendet.

Und doch führen Religion und Kunst ein kontroverses Verhältnis. Den einen geht es um die Sicherung der eigenen Welt und um Abwehr anderer Lesarten von Religion. Anderen geht es um Provokation, um Tabubrüche in der künstlerischen Auseinandersetzung, ohne in der „Freiheit“ eingeschränkt zu werden. So gesehen kreisten die Mehrzahl der Konflikte zwischen Kunst und Religion im Kern um Fundamentalismus. Religiöse Institutionen antworteten auf entfremdete visuelle Auseinandersetzungen in der Kunst mit Ausgrenzung bis hin zum Tod für Kunstschaffende. Und doch sind Kunst wie Religion dem Menschen verpflichtet, seiner Sprache, seinen Vorstellungen und seinen Ideen.

Religio – selbst die Übersetzung aus dem Lateinischen wirft zahlreiche Fragen auf: von Rücksicht, Ehrfurcht, Religiosität, Götterverehrung, Glaube und Aberglaube bis hin zu Frevel und Sünde. So vielfältig religiöse Auffassungen sein können, sie dienen doch auch als Fundament der verschiedenen Kulturen.
Religion muss deshalb durch Kunst mit Respekt in Augenhöhe betrachtet werden, ohne verletzt zu werden. Andererseits kann Kunst den Dialog voranbringen, viel zur Überwindung alt hergebrachter Vorurteile beitragen und Verständnis für die Position des jeweils anderen wecken. Schönheit und Hässlichkeit, Betrug und Wahrheit, Leid und Tod, Heil und Katastrophe, diese Themen sind Religion wie Kunst gemein – Themen, die alles Menschliche berühren.